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Samstag, 3. Dezember 2011

Orwells "1984" wird Wirklichkeit: Gendfor, Indect, Adis und Caminsens - die totale Überwachung

Ich schlendere durch die Canonbury Square in der Kleinstadt Canonbury. Es ist eine ruhige Gegend. Nicht ein einziges Anzeichen von Gewalt oder Rabaukentum. Trotzdem überwachen mich im Umkreis von 200 Metern sage und schreibe 32 Kameras. Sie beobachten mich auf Schritt und Tritt. Wo gehe ich hin, wie verhalte ich mich? Ein seltsames Gefühl der Unbehaglichkeit steigt in mir empor. Endlich bin ich am Ziel meiner Reise angelangt, das Haus mit der Nummer 27B. An dem Haus sind weitere vier Kameras montiert. Sie beobachten alles. Es gibt keinen toten Winkel, es gibt kein Entkommen. Unweit des Hauses befindet sich eine Kneipe, die Stammkneipe eines großen Mannes. Jeder der dort seine Einkehr findet, wird ebenfalls von Kameras überwacht, angefangen vom Parkplatz bis hin zur Eingangstür und wahrscheinlich darüber hinaus. An der Vorderseite des Hauses 27B hängt eine Gedenktafel: "Hier lebte George Orwell bis zu seinem Tod im Jahre 1950, hier schrieb er das berühmte 1984".

Die Überwachung ist längst Realität. Die obige Beschreibung ist kein Blick in die Zukunft, es stellt die tatsächlichen Verhältnisse rund um George Orwells ehemaliger Wohnstätte dar. Die Zukunft nämlich, sieht viel düsterer aus. Düsterer sogar, als in Orwells Roman beschrieben.

Emsig treiben die Staaten ihr Projekt eines totalen & totalitären Überwachungsstaats voran. Millionen und Abermillionen werden in die Forschung von fast gänzlich automatisierten Überwachungs-Maschinerien gepumpt. Hier sind sich die Staaten einig, hier gibt es keinen Streit. Wo nun an allen Ecken und Enden Geld fehlt - hier ist es vorhanden. Fast unbegrenzt, möchte man meinen.

Das Vorzeigeprojekt und Liebkind der neu-totalitären Regime ist Indect. Indect bietet einfach alles was das Faschisten-Herz begehrt. Kameras, Drohnen Gesichtserkennung und die Überwachung des World Wide Web. Der Grundgedanken von Indect ist es, "abnormales Verhalten" bei Menschen zu erkennen. Macht Indect eine solche Entdeckung, schickt die jeweilige Regierung ihre Schlägertrupps - oh Pardon, ich meinte Polizei - los. Oh, wenn das der Führer doch noch miterleben könnte!

Was sehen unsere neofaschistischen Regime eigentlich als "abnormales Verhalten" an?
Mit der Definition von "abnormalem Verhalten", das für Indect die Grundlage jeglicher Aktion bildet, tun sich die Projektverantwortlichen indes schwer. Deshalb haben sie Polizisten und Überwachungspersonal befragt, was abnormal sei. "Herumlungern" oder "sich umschauen" hielten die Beamten für Hinweise auf gefährliche Vorhaben, "nach dem Spiel im Stadion sitzen bleiben" oder "zu lange neben einem Auto stehen". Manchmal ist es ein plötzlicher Richtungswechsel oder lautes Geschrei. In einem Dokument demonstrieren die Forscher, wie das System jemanden erkennt, der bei Rot über die Ampel geht. süddeutsche.de

Da kann man sich die Zukunft wunderbar vorstellen. Oh mein Gott, ich habe meine Brieftasche im Auto vergessen - jetzt aber schnell, wenn ich zu lange am Wagen stehe, erfassen mich die Kameras - abnormales Verhalten. Komm Schatz, wir müssen schleunigst weiter, ich weiß ein schöner Garten und durchaus des Betrachtens würdig, aber du weißt - herumlungern - ein abnormales Verhalten.

Menschen die in grauen Anzügen durch die Straßen wandern und sich nur einem Ziel widmen: Möglichst schnell ihre Firma zu erreichen, um den Profit zu maximieren. Immer mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, die Überwachungs-Systeme könnten abnormales Verhalten feststellen und sie melden. Ist das die Zukunft, die ihr euch wünscht. Soll das die Welt sein, in der eure Kinder aufwachsen?

Ich vertraue den derzeitigen Machthabenden nicht. Es gibt keinen Grund dazu. Was soll der Anlass sein, für dieses Vertrauen. Das ich alle paar Jahre mal an die Wahlurne schreiten darf um zwischen Pest & Cholera zu wählen. Eine Partei, wo sowieso feststeht, das sie ihre Versprechen nicht einhalten wird - und zwar kein einziges, weil sie sich gehorsam und willenlos dem Finanz-Regime unterwirft. Bei Hitler durfte man auch wählen. Soll ich jetzt das Dritte Reich ebenfalls als Demokratie bezeichnen. Bei Hitler war das Ergebnis stets 99,9 Prozent für seine Partei. Es ist das gleiche Ergebnis, das wir heute auch haben, wenn man unsere Parteien erstmal als den Einheitsbrei erkannt hat, der er eben ist.

Hier eine 3SAT-Reportage über das Indect-Programm:



Es laufen auch mehrere Parallel-Projekte zu Indect, die dieses System ergänzen, beziehungsweise sogar übertreffen sollen. Ich möchte an dieser Stelle auf einen heise.de  Artikel verweisen, der diese Systeme genauestens beschreibt. Außerdem hätte ich eine Liste anzubieten, in der alle Institutionen aufgezählt werden, die sich am Indect-Programm beteiligen. The list of the INDECT partners. Im Gegensatz zu Projekten, die den Wohlstand der Menschen betreffen, die einen Mehrwert für die Gesellschaft bedeuten würden, funktioniert hier die Zusammenarbeit tadellos. Beim Überwachungsstaat sind sich alle einig.

Doch nicht nur an technischen Überwachungs-Maschinerien wird gearbeitet, die EU hat sich auch einen Schlägertrupp zusammengestellt, der dort hingesant werden soll, wo Menschen ihre Meinung kundtun. Oh - ich meine natürlich den Aufstand proben. Verzeihung, ich weiß auch nicht, warum mir diese Versprecher dauernd widerfahren. Ich bin das Neusprech noch nicht gewöhnt. Aber es wird schon werden. Krieg heißt jetzt "befrieden" und friedliebende Demonstranten sind "Terroristen", denen man ordentlich mit dem Knüppel auf den Kopf schlägt, ich muss es mir einfach merken.

Dieser Schlägertrupp, von manchen salopp "Gendfor" genannt, soll nur einem Zweck dienlich sein: Werden Polizisten eingesetzt, die die gleiche Nationalität wie die Demonstranten - verflixt und zugenäht, ich meine natürlich Aufständische! - aufweisen, ist die Hemmschwelle zuzuschlagen sehr groß. Bei linken Dreadlocks-Demonstrierern geht´s ja noch, aber wenn dann der Mittelstand auf die Straße geht, und so weit wird´s kommen, versagen diese oft. So ist die Gendfor ein internationaler Trupp, bei dem diese Hemmschwelle fehlt. Man denke nur, man schickt griechische Polizisten nach Deutschland und umgekehrt. Durch den Hass, den das EU-Regime und deren Propaganda-Organe in den letzten Jahren säten, wird es für die "Ordnungshüter" beider Nationen eine wahre Freude sein, zuzuschlagen.

Hinzu kommen noch Datenvorratsspeicherung, Nackt-Scanner und was es dergleichen sonst noch alles an Widerlichkeiten gibt, die unsere Machthabenden über uns bringen. Man müsste 100 Jahre, tagtäglich, zu jeder Tageszeit und ohne Ruhepause schreiben, um die Gesamtheit dieser Projekte zu erfassen, sie im Detail wiederzugeben.

Wenn ihr Vertrauen in unsere angeblichen Volksvertreter habt, dann sind diese Dinge kein Problem. Sie werden sie vernünftig einsetzen. Falls ihr wirklich so gestrickt seid, möchte ich euch aber doch auf ein kleines Paradox hinweisen: Menschen, die wirkliche Demokraten sind, würden solche Systeme nicht erschaffen. Wenn jemand wirklich die Freiheit der Menschen im Sinn hat, ist er von solchen totalitären Strukturen angewidert und wendet sich mit Grauen ab. Geht also ihn euch und fragt euch selbst, ob ihr den Machthabern wirklich soviel Vertrauen entgegenbringt, dass ihr ihnen solche Maßnahmen gestattet.

Peter van Dorren

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