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Mittwoch, 16. November 2011

Die Pleite-Ösis

Die bösen, bösen Griechen. Liegen nur faul in der Sonne rum, während wir Österreicher den Mehrwert für ganz Europa schaffen. Durch harte Arbeit, so wie wir es gewohnt sind. Die fleißigen, ehrlichen Österreicher.
Doch plötzlich ziehen dunkle, tintige Schatten über das kleine Bergland auf. Es droht Gefahr, durch Rating-Agenturen abgestuft zu werden, es droht Gefahr die Bestnote als willige Zinssklaven der Reichen zu verlieren.


Was ist geschehen? Ich meine die Griechen sind ja selber schuld. So faul und falsch wie die sind. Nur Minderleistung und Korruption gibt es dort. So stand es in der Krone und der Blöd. Also wird´s wohl stimmen. Aber wir harten Schufter? Sind wir etwa gar nicht so fleißig wie wir immer dachten, sind wir etwa mehr wie die Griechen und nicht wie unser Vorbild, der große teutonische Bruder?


Ich kann euch beruhigen. Weder in Österreich noch in Griechenland kann die Bevölkerung etwas für die derzeitigen Geschehnisse. Beide Völker sind fleißige Arbeiter, die mehr leisten, als es eigentlich aufgrund des derzeitigen Stands der Technik nötig wäre. Wie in Griechenland, tragen ganz andere Dinge dazu bei, dass es mit Österreich immer weiter bergab geht. Wie in Griechenland, liegt die Ursache bei gierigen Banken, die nicht mehr wissen, welch risikoreiches Geschäft sie noch eingehen sollen, um die Zinsen für die Reichen zu bedienen. Ihre Helfer und ewig getreuen Vasallen sind korrupte Politiker, die sich willenlos dem Diktat des Finanzmarkts unterwerfen.



Allein die Stadt Wien haftet für die Bank Austria mit 9,6 Milliarden Euro. 9,6 Milliarden!!! Für ein Institut das nichtmal zu den ganz großen in Österreich zählt. Die Bank Austria gehört übrigens der Uni-Credit von Italien, die jetzt massiv ins Schwanken gerät. Na seavas.


Was haben eigentlich Institute wie die Bank Austria mit ihrem Geld gemacht? Wohin floss es, worin haben sie investiert? Im Fall Österreich ist es sonnenklar. Hier floss das Gros des Kapitals in den Ostmarkt. 300 Milliarden Euro!!! Diese Summe ist noch gewaltiger, wenn man weiß, dass die Europäer insgesamt 1,5 Billionen in den Ostmarkt pumpten. Das bedeutet: Ein Fünftel aller Ost-Kredite stammen von den Ösi-Dösis. Ich darf die Österreicher ja so nennen, ich bin ja selber einer.
Wenn nur ein Land des ehemaligen Ostblocks in die Bedrouille kommt, müssen die österreichischen Banken mindestens 10 Prozent, also 30 Milliarden abschreiben. Da die Banken kein Geld haben, kommt wieder der Steuerzahler zum Handkuss, dessen bin ich gewiss. Das würde die österreichischen Schulden in kurzer Zeit exorbitant anwachsen lassen und ein riesiges Budget-Loch erzeugen. Wir müssten dann wahrscheinlich die Griechen um Hilfe bitten. (Ironie closed)


Ein solches Szenario ist nicht unwahrscheinlich, ganz im Gegenteil. Schon 2008 mussten die Ungarn von der EU mit 20 Milliarden gerettet werden. Diese Hilfe erregte damals nur nicht so viel Aufsehen, da die Ungarn kein Euro-Land sind. Hinzu kommt, dass Italien, nach Deutschland der zweitwichtigste Handelspartner Österreichs, ins Schwanken kommt. Michael Grandt schrieb in seinem Buch "Der Staatsbankrott kommt" schon vor einigen Jahren, dass er sich wundere, warum Österreich noch immer eine Rating-Bestnote besitzt. Österreich sei ein Hochrisiko-Land, meinte er dazumals. Wenn man die ganzen Fakten & Faktoren zusammenzählt, kann ich nur sagen: "Ich wundere mich auch."


Aber dieses Missgeschick wird wohl in den kommenden Wochen von den Rating-Agenturen korrigiert werden. Dann werden die Griechenland-Basher & -Verleumder wohl einsehen, dass das alles Blödsinn ist. Das nur unser System Schuld an der Misere ist. Sie werden einsehen wie das ist, wenn die Blöd-Zeitung titelt: "Die faulen Ösis stürzen Europa in den Abgrund."


Das Heil sehen österreichische Politiker, sowie Rest-Europa, nun im Sparen. Es ist klar, das erhoffte Wachstum wird ja ausbleiben. Und da diese Menschen keinen Systemwechsel wollen, bleibt ihnen nichts anderes übrig. Sparen wird aber eine Rezession auslösen und Europa weiter in den Abgrund stürzen, in die Bedeutungslosigkeit, in das Nirvana des internationalen Wirtschaftsmarkts und schlussendlich in den Crash treiben. Die genauen Vorgänge & Auswirkungen der nun kommenden Sparpolitik, habe ich in dem Artikel Europa vor dem Crash hinlänglich beschrieben.


Peter van Dorren

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