Newsticker

Samstag, 8. Oktober 2011

Die wahren Schulden Österreichs.


Der offizielle Schuldenstand Österreichs ist besorgniserregend. Mittlerweile beträgt er 214 Milliarden Euro.


Rechnet man diesen im Verhältnis zum BIP, steht Österreich immer noch gut da. Verglichen mit anderen Eurostaaten zumindest. Deshalb wird Österreich oft als „reich“ bezeichnet. Das ist aber das falsche Wort. „Weniger arm“ wäre angemessen.

Doch selbst dieser hohe Schuldenstand ist trügerisch. Die wahren Schulden sind exorbitant. Wären unsere Politiker und sogenannten Experten redlich, müssten sie auch die zu erwartenden Zahlungen hinzurechnen. Zahlungen, für die keine Rücklagen gebildet, kein Kapital angespart wurde. Hauptsächlich betrifft das die Sozialkassen.

Beispiel Pflegeversicherung: Sie wird laut Experten der „Statistic Austria“ in den nächsten Jahren um 50 Prozent wachsen. Dies ist die Folge von einer sich zunehmend verändernden Altersstruktur. Das selbe gilt für das Pensionssystem. Jahr für Jahr muss der Staat einen immer höheren Beitrag zu den Pensionen leisten. Rechnet man diese Steigerung mit ein, kommt man künftig auf gewaltige Summen, die nur schwer zu begleichen sind. Durch den immer höheren Technisierungsgrad steigt auch die Arbeitslosenzahl kontinuierlich an. Das Problem ist, die Beitragsquoten können im Realen nicht mithalten. Dies ist die Folge der Globalisierung. Die Löhne müssen niedrig gehalten werden, damit wir wettbewerbsfähig sind. Das bekommen die Sozialversicherungen, bei immer höher werdenden Kosten, immens zu spüren. Rechnet man noch die steigenden Gesundheitskosten ein, kommt man auf ein hübsches Sümmchen von

700 Milliarden Euro.

Das sind ungedeckte Zahlungsversprechen, wohlgemerkt. Nun, gedeckt sind sie eigentlich schon, aber durch privates Vermögen. Dem Vermögen von uns, der Bevölkerung.

Frech wie wir sind, gehen wir einen Schritt weiter. Was ist mit dem ESM? Kommen die Haftungsversprechen zu tragen, und das werden sie, stehen uns weitere 40 Milliarden Euro an Zahlungen ins Haus. Das aber nur bei der derzeitig kolportierten Summe des ESM. Er soll ja aufgestockt werden. Auf welche Summe, wagt derzeit niemand auszusprechen.

Des Weiteren kommen diverse Zahlungsausfälle der Banken zum tragen. Für Österreich sind im Besonderen die Kredite unserer Banken im Osten ausschlaggebend. 300 Milliarden Euro wurden in den Ostmarkt gepumpt. Das war der damalige „Wirtschaftsaufschwung“ im Osten, von dem Österreich so „profitierte“. Kann eines der Ostländer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen, sind also rund zehn Prozent abzuschreiben, wären dies 30 Milliarden Euro. Auszugleichen hat diese Summe der Steuerzahler. Banken sind „too big to fail“. Das kennen wir ja schon.
Ein Zahlungsausfall im Osten ist nicht unrealistisch, Ungarn wankt gewaltig und läge schon brach, hätten nicht IWF und EU eingegriffen.

Ein Mitte der Woche verkündetes Nothilfepaket des IWF und der EU hat Ungarn nach Angaben seines Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsany vor dem finanziellen Zusammenbruch gerettet. Die weltweite Finanzkrise hätte in Ungarn "zu einem Staatsbankrott mit gleichzeitiger sozialer Krise führen können, wenn wir unsere Sache nicht gut gemacht hätten", sagte Gyurcsany der Budapester Zeitung "Vasarnapi Hirek".

Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Europäische Union (EU) hatten Ungarn am Mittwoch einen Kreditrahmen von 20 Milliarden Euro zugesagt, nachdem die Geldmärkte des Landes infolge der globalen Finanzkrise praktisch zum Erliegen gekommen waren.


Diese Hilfe sorgte nicht für so großes Aufsehen, wie für Griechenland. Ungarn gehört nicht der Eurozone an. Somit war das geliebte Prunkstück der EU-Politiker, die gemeinsame Währung, nicht gefährdet.

Rechnet man alles zusammen, kommen wir auf einen Schuldenstand in Billionenhöhe. Hinzu kommt ein horrendes Versagen der Politik bezüglich der Krisenbekämpfung. Die Auswirkungen sind fatal:


Peter van Dorren

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen