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Mittwoch, 19. März 2014

Ukraine: Swoboda zwingt Chef des Staatsfernsehens mit Gewalt zum Rücktritt

Nachdem bereits im ukrainischen Parlament Mitglieder unter Beaufsichtigung und Gewaltandrohungen der Swoboda und des Rechten Sektors zu einem Abstimmungsverhalten im Sinne des neuen Regimes gezwungen wurden, wird nun auch die Medienlandschaft der Ukraine gleichgeschaltet. Das erste Opfer ist der Leiter des ukrainischen Staatsfernsehens, Aleksandr Panteleymonov.

Drei Männer der Swoboda, angeführt vom Abgeordneten Igor Miroshnichenko, stürmen in sein Büro und zwingen ihn unter Anwendung von Gewalt, seine Rücktrittserklärung zu unterschreiben.



Warum sie sich dabei selbst gefilmt und das Material veröffentlicht haben ist klar. Es soll eine "Ermunterung" für andere Journalisten sein, im Sinne des neuen Regimes in Kiew zu berichten und künftige Missetaten zu verschweigen.

Miroshnichenko nicht zum ersten Mal auffällig

Mila Kunis
Internationales Aufsehen erregte der Swoboda-Abgeordnete bereits im Jahre 2012, als er die in der Ukraine geborene Schauspielerin Mila Kunis via Facebook als "Schydowka" beschimpfte. Darauf meldete sich das "Simon Wiesenthal Center" in Los Angeles zu Wort.

Das jüdische Zentrum war empört und fand den Vorgang skandalös. In einem Brief der Organisation hieß es, dass der Vorfall um Mila Kunis eine ungeheuerliche Entgleisung sei. Das betreffende Wort bedeute so viel wie „dreckiger Jude“ und sei schon in den Konzentrationslagern benutzt worden. Im Mai 2013 stufte der Jüdische Weltkongress Swoboda als neonazistisch ein und forderte ein Verbot der Partei.

Aussage des Swoboda-Führers Oleh Tjahnybok verschwindet auf Wikipedia

Oleh Tjahnybok
Tjahnybok fiel schon immer durch volksverhetzende, antisemitische Äußerungen auf. Er behauptete in einer Rede, die Ukraine werde von einer „jüdisch-russischen Mafia“ regiert und rief mit folgenden Worten zum Freiheitskampf nach dem Vorbild der Bandera-Kämpfer auf:


„Schnappt Euch die Gewehre, bekämpft die Russensäue, die Deutschen, die Judenschweine und andere Unarten.“

Eigentlich wollte ich als Quelle einen Wikipedia-Artikel über Oleh Tjahnybok bringen, wo das Zitat bis vor Kurzem noch genau so zu lesen war. Vor wenigen Tagen wurde das Zitat aber geändert und sieht nun folgendermaßen aus:

"Sie hängten sich Gewehre um den Hals und gingen in die Wälder. Sie kämpften gegen Russen, gegen die Deutschen, gegen Judenschweine und sonstiges Gesindel..."

Zwar wird immer noch zugegeben, dass Tjahnybok das Wort "Judenschweine" benutzt hat, jetzt ist das Zitat aber in der Vergangenheitsform geschrieben. Wikipedia beruft sich dabei auf einen Artikel der ARD , laut der die Aussage nun keinen Appell mehr darstellt. Die ARD behauptet, ukrainischsprachige Leser hätten sich bei ihnen gemeldet und hätten sie auf die verzerrte Darstellung des ursprünglichen Zitats hingewiesen. 

Neben diesen angeblichen Lesern wird als "Beweis" noch auf einen Artikel der "Jamestown Foundation" verwiesen. Es gibt keinen deutschsprachigen Wiki-Eintrag zu dieser Organisation, ich fand aber einen englischsprachigen Wikipedia-Artikel. Dort steht, dass es sich dabei um eine amerikanische Stiftung in Washington handelt, die zur Unterstützung russischer Dissidenten im Kalten Krieg gegründet wurde. Heute kümmert sich die "Jamestown Foundation" um geopolitische Strategien der USA. Der "Jamestown Foundation" werden Verbindungen zu den US-Geheimdiensten und was das Wichtigste ist, eine extrem anti-russische Einstellung nachgesagt.

Jedenfalls ist der ganze Artikel der ARD ein wenig seltsam. Die Überschrift zum Beispiel, lautet folgendermaßen:

"Judenschweine bekämpfen": Aufruf oder Nacherzählung?

Bereits in der Überschrift soll also suggeriert werden, dass es sich eventuell nur um eine Nacherzählung handelt, also um eine Aussage Banderas, die Tjahnybok einfach wiedergab. Wenn man sich den Artikel aber durchliest, fragt man sich, was das Wort "Nacherzählung" überhaupt in der Überschrift zu suchen hat. Selbst wenn ein Fragezeichen dahintersteht, die Frage stellt sich nämlich gar nicht. Das erschließt sich einem am Besten, wenn man das gesamte Zitat liest:

"Ihr seid ukrainische Nationalisten, ukrainische Patrioten! Ihr müsst die Helden werden, die heute die Erde unter unseren Füßen verteidigen! Sie hängten sich Gewehre um den Hals und gingen in die Wälder. Sie kämpften gegen Russen, gegen die Deutschen, gegen Judenschweine und sonstiges Gesindel, welches uns den ukrainischen Staat wegnehmen wollte! Man muss endlich die Ukraine den Ukrainern geben!"

Durch die Phrase "Ihr müsst die Helden werden, die..." geht ganz klar hervor, dass es sich trotzdem um einen Appell handelt. Tjahnybok Anhänger werden dazu aufgerufen, Bandera nachzueifern, also Gewehre umzuhängen und "Judenschweine" und anderes Gesindel zu töten. 

Deutsche Journalisten negieren Treffen zwischen Tjahnybok und westlichen Politikern

Die Treffen zwischen westlichen Politikern und dem Nazi-Führer der Swoboda, sind deutschen Journalisten natürlich peinlich. Sie gehen sogar soweit, dass sie diese einfach leugnen. So geschehen in der Sendung Tagesgespräch im Sender WDR5. Dort können Menschen anrufen, Fragen stellen und diese werden dann von angeblichen Experten beantwortet. 

Diesmal war Hermann Krause geladen, ein Russland-"Experte" aus eigenem Hause, also von der WDR. Ein Anrufer war äußerst besorgt über die Unterstützung der ukrainischen Nazis durch den Westen. Krause stammelte ein wenig herum, versicherte dem Fragesteller aber letztendlich, dass diese nicht unterstützt würden und dass der Westen Tjahnybok "immer außen vor" lassen würde. Danach fragte die Moderatorin nochmals nach:

“Hat sich niemand mit ihm getroffen?”

Krause darauf:

“Es hat sich niemand mit ihm getroffen und welche Rolle Tjahnybok in Zukunft spielen wird ist nicht ganz klar.”


Eine schrecklich nette Familie: US-Außenminister John Kerry, Catherine Ashton, "Fuck the EU"-Nuland, John McCain und last but not least der deutsche Außenminister Steinmeier, geben sich ein Stelldichein mit dem Neo-Nazi Tjahnybok. Vitali Klitschko, eigentlich auch nur ein "Westler", der nichtmal richtig ukrainisch spricht, ist ohnehin schon lange mit ihm verbrüdert und verbandelt.

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