Der Zweck dieser Übung ist klar: Die Finanzoligarchie hat sich mit ihrem Zinseszins-System eine goldene Nase verdient. Trotzdem besteht ihr Vermögen eigentlich nur aus Luft - aus Zahlen im Computer (Buchgeld) und einigen Aktienpapieren, die maßlos überbewertet sind. Nun gilt es dieses Luftvermögen in reale Werte umzutauschen. Dies wird erreicht, in dem man die Hilfsgelder an Bedingungen knüpft. Durch die Forderung des Privatisierens geht wertvoller Staatsbesitz und die Ressourcen zu einem Spottpreis an die Finanzoligarchie über. Die Menschen werden beraubt (privare = rauben). So nebenbei kann man auch noch die Rechte der Arbeitnehmer beziehungsweise den Sozialstaat beschneiden, was den mächtigen Konzernen sehr gelegen kommt.
In Griechenland geht das Ganze schon so weit, dass die Menschen vor Verzweiflung nicht mehr ein und aus wissen. So kommt es mittlerweile nahezu täglich zu bizarren Zwischenfällen.
- Am 17.03. übergoss sich eine 81-jährige Frau mit Benzin und steckte sich selbst in Brand. Nach ihrem Tod fanden die Verwandten eine Notiz in der sie erklärte, sie wolle keine Last für ihre Kinder sein.
- Am 19.03. steuerte ein verzweifelter Arbeitnehmer sein Auto direkt ins Meer. Er konnte nur mehr tot geborgen werden.
- Am selben Tag stürmte ein 70-jähriger mit einer Schrottflinte ein Finanzamt in der Athener-Vorstadt. Er schrie verzweifelt: "Sie haben mir alles genommen", schoss ein paar mal in die Luft und versuchte einige Menschen als Geisel zu nehmen.
Doch noch viel frappanter ist der Zustand der Griechischen Gesellschaft im Allgemeinen. So können viele Griechen ihre Grundbedürfnisse nicht mehr decken.
Griechische Kinder leiden Hunger
Von der Krise in Griechenland sind immer mehr auch die Kinder betroffen: Es wurden mehrere Fälle bekannt, wo Schulkinder wegen mangelhafter Ernährung während des Unterrichts in Ohnmacht gefallen sind. In den ärmeren Regionen des Landes werden deshalb mittlerweile schon Essensgutscheine verteilt.
Die Essensausgabe in griechischen Schulen gab es zuletzt in den 1960er Jahren. Sie kam damals unterernährten Kindern armer Familien zugute.
AIDS und Malaria steigen in Griechenland rasant an
Im Jahresvergleich stieg die Anzahl der AIDS-Neuinfektionen von 190 auf 2375 - dies ist eine Steigerung von 1250 Prozent (!). Das Gesundheitssystem leidet unter den Sparmaßnahmen der Regierung, allein der Etat für Krankenhäuser wurde um 40 Prozent gekürzt. „Soziale Einrichtungen stehen unter massiver Spannung, wenn nicht sogar kurz vor dem Zusammenbruch. Was wir sehen, sind klare Indikatoren für ein System, dass die Anforderungen nicht bewältigen kann“, erklärt Reveka Papadopoulos, Vorsitzende Ärzte ohne Grenzen Griechenland, gegenüber der Online-Ausgabe des „Guardian“. Die enormen Kürzungen im vergangenen Jahr ließen die Nachfrage nach Krankenhaus-Leistungen um 24 Prozent ansteigen, da sich die Patienten keine private Gesundheitsversorgung mehr leisten konnten.
Ein für Griechenland neues Phänomen ist außerdem die Ansteckung mit HIV zwischen Mutter und Kind. „Das ist eine Entwicklung, die wir bisher nur aus Afrika, aber nicht aus Europa kannten“, sagt Papadopoulos.
Auch Malaria ist auf dem Vormarsch! Im Süden des Landes stieg die Zahl der Infektionen auf 100. Die Hälfte der Erkrankungen wurden an Einheimischen diagnostiziert, die zuvor nicht in malaria-typische Regionen gereist waren. Der Grund: Infizierte wurden nicht ausreichend medizinisch versorgt, so konnte sich die Erkrankung ausbreiten. „Malaria ist behandelbar und würde sich nicht ausbreiten, wenn das System intakt wäre,“ so Papadopoulos.
Seit 2009 treten in Griechenland wieder vereinzelt Malaria-Erkrankungen auf, nachdem dort seit 1974 keine Infektion mehr gemeldet wurde.
Griechen infizieren sich absichtlich mit HIV
In Griechenland stecken sich die Menschen absichtlich mit dem HI-Virus an, um Sozialhilfe zu erhalten. Das berichten Ärzte und Seuchenexperten in Athen. Schockierend nennt der Klinikdirektor des Athener Rotkreuz-Krankenhauses und Epidemiologe Marios Lazanas die Entwicklung. Mehrere Patienten hätten sich ihm offenbart und ihre finanzielle Not als Grund für eine bewusste Infektion genannt.
HIV-Positive beziehen in Griechenland zusätzlich zu ihren Medikamenten lebenslang etwa 700 Euro im Monat. Das ist deutlich mehr als zum Beispiel Arbeitslose erhalten. Sie müssen sich unabhängig von der Höhe ihres letzten Einkommens mit 461 Euro monatlich begnügen und bekommen das Geld maximal ein Jahr lang.
Das ist der alltägliche Wahnsinn in Griechenland. Wen ihr jetzt sagt, das Ganze ist mir Nüsse, dann wundert euch nicht, wenn es euch bald ebenfalls so ergeht. In unserem feudalistischen System ist kein Platz für den Mittelstand. Es ist auch kein Platz für Menschen die sich selbst verwirklichen wollen. Platz in unserer "schönen neuen Welt" ist nur für Sklaven, die sich für ein paar müde Kröten den ganzen Tag abrackern. Für Menschen, die trotz harter Arbeit nicht wissen, wie sie ihre Kinder versorgen und ernähren sollen. Ist man erstmal vor solche Probleme gestellt, hat man anderes im Kopf, als sich über unser System Gedanken zu machen. Und das ist ganz im Sinne der herrschenden Elite.
Quellen:
The guardian
Focus
Occupiedlondon
Bild
news.ch
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