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Sonntag, 17. Juni 2012

Syrien: Einige Journalisten durchbrechen das westliche Lügenkonstrukt

Der Westen hat sich eine gewaltige Propaganda-Maschinerie geschaffen. Den Dreh- und Angelpunkt spielen dabei Presseagenturen, die ihre Lügen durch die Medien jagen. Doch es gibt immer wieder Journalisten, die diese Wand der Unwahrheit durchbrechen. 


 
Neue Erkenntnisse zu Hula

Schon am 01. Juni berichtete ich, dass laut Zeugenaussagen nicht die Milizen von Assad, sondern radikale Wahhabiten für das Massaker von Hula verantwortlich seien. Eine Woche danach fand ich in der FAZ den Artikel Abermals Massaker in Syrien, in dem unter anderem folgendes zu lesen ist:
Syrische Oppositionelle, die aus der Region kommen, konnten in den vergangenen Tagen aufgrund glaubwürdiger Zeugenaussagen den wahrscheinlichen Tathergang in Hula rekonstruieren. Ihr Ergebnis widerspricht den Behauptungen der Rebellen, die die regimenahen Milizen Schabiha der Tat beschuldigt hatten. Sie sollen unter dem Schutz der syrischen Armee gehandelt haben. Da zuletzt Oppositionelle, die den Einsatz von Gewalt ablehnen, ermordet oder zumindest bedroht worden sind, wollen die Oppositionellen ihre Namen nicht genannt sehen.
Getötet worden seien nahezu ausschließlich Familien der alawitischen und schiitischen Minderheit Hulas, dessen Bevölkerung zu mehr als neunzig Prozent Sunniten sind. So wurden mehrere Dutzend Mitglieder einer Familie abgeschlachtet, die in den vergangenen Jahren vom sunnitischen zum schiitischen Islam übergetreten sei. Getötet wurden ferner Mitglieder der alawitischen Familie Shomaliya und die Familie eines sunnitischen Parlamentsabgeordneten, weil dieser als Kollaborateur galt. Unmittelbar nach dem Massaker hätten die Täter ihre Opfer gefilmt, sie als sunnitische Opfer ausgegeben und die Videos über Internet verbreitet.
Doch nicht nur die FAZ, auch die Badische Zeitung sowie die Oberösterreichischen Nachrichten berichteten darüber.

Wiederum eine Woche später bestätigt die FAZ ihren ersten Artikel über Hula. Sie gibt an, ihr Bericht sei von den anderen Medien zwar wahrgenommen worden, diese hätten ihn aber als unglaubwürdig abgetan. Die FAZ fragt sich, warum für die restlichen Medien die Rebellen glaubhafter sind als Zeugenaussagen neutraler Einwohner und zieht folgende Schlüsse:
Weshalb folgt die Weltmeinung einer anderen Version? Unbestritten waren in den ersten Monaten des Konflikts, als die Opposition noch über keine Waffen verfügte und schutzlos war, alle Greueltaten auf das Konto des Regimes gegangen. Die Annahme liegt daher nahe, dass sich dies fortsetzte. Ferner genießen die syrischen Staatsmedien keine Glaubwürdigkeit. Seit dem Beginn des Konflikts verwenden sie gebetsmühlenartig gestanzte Formeln wie „bewaffnete Terrorbanden“. So glaubt ihnen niemand mehr, wenn dies einmal wirklich der Fall ist. Zu Leitmedien sind hingegen die arabischen Nachrichtensender Al Dschazira und Al Arabija geworden, die Qatar und Saudi-Arabien gehören, zwei aktiv am Konflikt beteiligten Staaten. Nicht ohne Grund kennt das Deutsche die Redewendung „Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst“.  Quelle: FAZ
 Bei dieser Schlußfolgerung habe ich allerdings drei Kritikpunkte:

1) Die Rebellen sind nicht gleich mit der syrischen Opposition zu setzen. Die syrische Opposition sind die gewählten Kontrahenten der BAATH-Partei im Parlament. Wenn ihr mal die Meinung eines richtigen Oppositionellen vernehmen wollt, dann lest bitte dieses Interview.

2) Die Rebellen verfügen von Beginn an über Waffen, diese Aussage der FAZ ist also nicht richtig und keineswegs unbestritten.

3) "Den syrischen Medien wird nicht geglaubt, weil sie gebetsmühlenartig herunterbeten, dass die Aufständischen Terroristen seien." Wie bitte?!? Die Rebellen sind eines Nachts in Hula einmarschiert und haben Kleinkindern die Hälse durchgeschnitten. Danach haben sie die Opfer als ihresgleichen ausgegeben und das Massaker Assad angedichtet. Das SIND Terroristen. Die Aussagen der syrischen Medien sind also vollkommen richtig. Es beweist nur, dass sie uns von Anfang an die Wahrheit erzählt haben.

Britischer Journalist: "Die Rebellen wollten mich in eine Falle locken und meinen Tod Assad in die Schuhe schieben"

Alex Thomson ist Journalist beim britischen Sender Channel4. Er reiste nach Syrien um vor Ort zu berichten. Thomson ist bekannt dafür, dass seine Artikel sehr ausgewogen und neutral gehalten sind. Dies scheint aber einigen Leuten in Syrien nicht zu schmecken. Assad vielleicht? Falsch geraten. Alex Thomson berichtet: 

Alex Thomson
"Wir entschieden uns aus Sicherheitserwägungen, um eine Begleitung auf dem sicheren Weg zu bitten, auf dem wir hinein kamen. Beide Seiten würden unser Fahrzeug an ihren jeweiligen Kontrollpunkten wiedererkennen. Auf einmal winkten uns vier Männer in einem schwarzen Wagen zu, ihnen zu folgen. Wir bewegten uns [aus dem Gebiet der FSA] hinter ihnen her. 

Aber wir fahren eine andere Route. Tatsächlich wurden wir direkt in eine Feuer-frei-Zone geleitet. Von der Freien Syrischen Armee wurden wir aufgefordert, einer Straße zu folgen, die in der Mitte eines Niemandslands blockiert war.

Dort angekommen hörte man das Krachen von Kugeln und mehreren Einschlägen. Wir flüchteten zur Seite in die nächste Seitenstraße, um Deckung zu suchen. Jedoch wiederum eine Sackgasse.

Es gab keinen Ausweg, als noch einmal zurück auf das Gebiet der Scharfschützen zu fahren und mit Vollgas die Straße zurück zu jagen, auf die man uns geleitet hatte. Wie nicht anders erwartet, stand dort der schwarze Wagen, dessen Besatzung uns in die Falle gelockt hatte. Als sie uns zurück kommen sahen, brausten sie eiligst davon.

Ich bin fest davon überzeugt, dass die 'Rebellen' uns absichtlich falsch führten, damit wir von der syrischen Armee erschossen würden. Denn tote Journalisten sind schlecht für Damaskus." 
Quelle: Alex Thomson - Channel4 übersetzt von DKP

Es gibt also durchaus Journalisten, die sich der Wahrheit verpflichtet fühlen. Wie allerdings mit diesen Journalisten umgegangen wird, berichtet uns der ehemalige Redakteur von Spiegel-TV, Harald Schumann.



Die Wahrheit scheint also bei unseren Medienmachern nicht allzu beliebt zu sein. Äußerst beliebt allerdings sind Journalisten, die es mit ordentlicher Berichterstattung nicht so genau nehmen und lieber Propaganda betreiben. Das neue Darling aller US-Zäpfchen ist Anne Will. In ihrer Sendung fragt sie: "Assad tötet Kinder - wie lange wollen wir noch zusehen?"

Liebe Anne, ich frage dich: In Syrien werden Kindern unter falscher Flagge die Hälse durchgeschnitten um es einem in die Schuhe zu schieben, dessen Land man "befrieden" will. Zeugenaussagen werden ignoriert, kritische Journalisten werden drangsaliert und unter Druck gesetzt. Schlimmstenfalls werden sie sogar in eine Todesfalle gelockt, wie Alex Thomson. Eure Berichterstattungen sind infam und fast jeder Journalist der euch verlässt berichtet, dass er zensiert und zum Lügen gezwungen wurde.

Anne, wie lange wollen wir da noch zusehen?

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